Nachhaltigkeit, Transparenz und Verbraucherschutz sind heute zentrale Themen für Unternehmen in Europa. Mit der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) und der Omnibus-Richtlinie kommen gleich zwei bedeutende Regelwerke auf Firmen zu. Sie verändern nicht nur die Art, wie Unternehmen berichten, sondern auch, wie sie mit Kundinnen und Kunden kommunizieren. Viele fragen sich nun: Was genau steckt dahinter, wen betrifft es und was müssen wir konkret tun? In diesem Artikel beantworten wir die wichtigsten Fragen rund um die CSRD und die Omnibus-Richtlinie – klar, verständlich und praxisnah.
Was ist die CSRD?
Die CSRD steht für Corporate Sustainability Reporting Directive. Sie ist eine EU-Richtlinie, die Unternehmen verpflichtet, regelmäßig über ihre Nachhaltigkeitsaktivitäten zu berichten. Das bedeutet: Firmen müssen nicht nur Zahlen zu Finanzen offenlegen, sondern auch Informationen zu Umwelt, Sozialem und guter Unternehmensführung. Die CSRD ersetzt die bisherige Non-Financial Reporting Directive (NFRD) und geht deutlich weiter. Ziel ist es, nachhaltiges Handeln messbar und vergleichbar zu machen. Für die Gesellschaft bedeutet das mehr Transparenz, für Unternehmen bedeutet es mehr Verantwortung. Die Richtlinie ist wichtig, weil immer mehr Kunden, Investoren und Partner wissen wollen, wie nachhaltig ein Unternehmen wirklich arbeitet. Unternehmen, die ihre Nachhaltigkeitsberichte ernst nehmen, können Vertrauen gewinnen und ihre Marke stärken. Gleichzeitig zwingt die CSRD Firmen dazu, ihre Prozesse genauer zu prüfen und nachhaltiger zu gestalten. Sie ist also nicht nur eine Pflicht, sondern auch eine Chance, sich zukunftssicher aufzustellen.
Welche Unternehmen sind betroffen?
Nicht jedes Unternehmen muss sofort berichten, aber die Richtlinie gilt für sehr viele. Betroffen sind große Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitenden, mehr als 40 Millionen Euro Umsatz oder mehr als 20 Millionen Euro Bilanzsumme. Dazu zählen auch börsennotierte Firmen. Schrittweise kommen auch kleine und mittlere Unternehmen (KMU) hinzu, wenn sie an der Börse notiert sind. Auch große Tochtergesellschaften von internationalen Konzernen in der EU sind verpflichtet. Für kleinere, nicht börsennotierte Firmen besteht zunächst keine direkte Pflicht. Trotzdem sollten sie sich vorbereiten, denn sie werden von Geschäftspartnern und Banken zunehmend nach Nachhaltigkeitsdaten gefragt. Wer früh beginnt, kann sich Wettbewerbsvorteile sichern. Auch Start-ups, die schnell wachsen, können bald betroffen sein. Es lohnt sich also, das Thema ernst zu nehmen, auch wenn die Pflicht noch nicht sofort gilt.
Welche Inhalte müssen in den Bericht?
Unternehmen müssen im Rahmen der CSRD sehr detaillierte Informationen liefern. Dazu gehören Angaben zu Umweltaspekten wie Energieverbrauch, CO2-Ausstoß, Wasserverbrauch und Abfallmanagement. Auch soziale Themen sind wichtig: Arbeitsbedingungen, Gleichstellung, Vielfalt und die Einhaltung von Menschenrechten in der Lieferkette. Außerdem müssen Firmen über ihre Unternehmensführung berichten, also wie Entscheidungen getroffen werden und wie Risiken im Zusammenhang mit Nachhaltigkeit bewertet werden. Die Richtlinie verlangt, dass die Daten nach einheitlichen europäischen Standards aufbereitet werden. So können Investoren und Verbraucher die Angaben vergleichen. Das macht die Berichte viel aussagekräftiger. Für Unternehmen bedeutet das: Sie müssen Daten sammeln, auswerten und in einem klaren Format veröffentlichen. Wer noch keine Systeme dafür hat, sollte jetzt beginnen. Denn es reicht nicht mehr, nur ein paar schöne Projekte aufzuzählen – es geht um überprüfbare Fakten.
Ab wann gilt die CSRD?
Die CSRD wird schrittweise eingeführt. Ab dem Geschäftsjahr 2024 müssen große Unternehmen berichten, die bereits unter die alte NFRD gefallen sind. Ab 2025 folgen weitere große Unternehmen, die bisher noch nicht berichtspflichtig waren. Ab 2026 sind auch börsennotierte kleine und mittlere Unternehmen betroffen. Für sie gibt es aber eine Übergangsfrist, sodass sie bis 2028 noch etwas mehr Zeit haben. Internationale Unternehmen mit Tochtergesellschaften in der EU müssen ab 2028 ebenfalls einen Bericht nach CSRD-Standards abgeben. Das heißt: Die meisten Unternehmen haben nicht mehr viel Zeit, um sich vorzubereiten. Wer jetzt schon beginnt, Prozesse einzuführen und Daten zu sammeln, ist klar im Vorteil. Gerade weil die Anforderungen sehr komplex sind, lohnt sich ein früher Start.
Was ist die Omnibus-Richtlinie?
Die Omnibus-Richtlinie ist eine EU-Regelung, die vor allem den Verbraucherschutz stärkt. Sie gilt seit Mai 2022 und bringt neue Vorschriften für Transparenz, Preise und digitale Angebote. Ziel ist es, Verbraucherrechte an die digitale Welt anzupassen. Konkret geht es um faire Preise, klare Informationen und Schutz vor Täuschung. Besonders Online-Shops und Plattformen müssen sich darauf einstellen. Die Richtlinie betrifft aber alle Unternehmen, die Waren oder Dienstleistungen an Verbraucher verkaufen. Sie ergänzt die CSRD, weil beide Richtlinien auf mehr Transparenz setzen – einmal gegenüber Investoren, einmal gegenüber Kunden. Zusammen sorgen sie dafür, dass Unternehmen offener und ehrlicher kommunizieren müssen.
Welche neuen Verbraucherrechte gibt es?
Die Omnibus-Richtlinie bringt viele Änderungen für Verbraucher. Zum Beispiel müssen Online-Shops klarer anzeigen, wie Preise zustande kommen. Rabatte müssen nachvollziehbar sein, das heißt: Es darf nicht einfach ein Preis erhöht und dann als „Rabatt“ verkauft werden. Bewertungen müssen echt sein. Unternehmen müssen sicherstellen, dass veröffentlichte Kundenbewertungen von echten Käufern stammen. Außerdem gibt es strengere Regeln für digitale Produkte, etwa Apps oder Streaming-Dienste. Kunden müssen wissen, welche Daten gesammelt werden und wie sie genutzt werden. Für Unternehmen bedeutet das: Marketing und Verkauf müssen transparenter sein. Wer bisher mit Tricks gearbeitet hat, muss umdenken. Für ehrliche Firmen ist das ein Vorteil, denn sie können Vertrauen aufbauen.
Folgen für Marketing und Kommunikation
Für Unternehmen ändern sich durch die Richtlinien viele Dinge im Marketing. Sie müssen ehrlicher, klarer und überprüfbarer kommunizieren. Greenwashing, also das Schönreden von Nachhaltigkeit, wird immer riskanter. Wer falsche Aussagen macht, kann abgemahnt oder bestraft werden. Auch bei Rabatten und Preisen müssen Firmen vorsichtiger sein. Wer glaubwürdig bleiben will, sollte auf klare Botschaften setzen und belegbare Fakten nennen. Das kann auch eine Chance sein. Kunden schätzen Unternehmen, die offen und ehrlich kommunizieren. Das Marketing wird dadurch zwar anspruchsvoller, aber auch nachhaltiger. Wer frühzeitig umstellt, kann sich positiv von Wettbewerbern abheben.
Welche Risiken drohen bei Verstößen?
Verstöße gegen die CSRD oder die Omnibus-Richtlinie können teuer werden. Bei der CSRD drohen Bußgelder, wenn die Berichte nicht vollständig oder falsch sind. Auch der Ruf eines Unternehmens kann stark leiden. Investoren und Kunden reagieren empfindlich auf fehlende Transparenz. Bei der Omnibus-Richtlinie sind die Strafen ebenfalls hoch. In der EU können Bußgelder bis zu 4 % des Jahresumsatzes betragen. Das kann für Firmen sehr schmerzhaft sein. Dazu kommen Abmahnungen und Schadensersatzforderungen. Wer sich nicht an die Regeln hält, riskiert also nicht nur Geld, sondern auch Vertrauen. Deshalb ist es besser, rechtzeitig klare Prozesse einzuführen.
Wie können Unternehmen sich vorbereiten?
Der erste Schritt ist eine Bestandsaufnahme: Welche Daten haben wir schon, welche fehlen? Unternehmen sollten ein Team bilden, das sich um Nachhaltigkeitsberichte kümmert. Es lohnt sich, digitale Tools einzusetzen, um Daten zu sammeln und auszuwerten. Auch die Zusammenarbeit mit Lieferanten muss enger werden, denn viele Informationen kommen aus der Lieferkette. Für die Omnibus-Richtlinie sollten Unternehmen ihre Marketing- und Verkaufsstrategien prüfen. Sind alle Preisangaben korrekt? Sind Bewertungen echt? Sind die Datenschutzhinweise verständlich? Am besten ist es, frühzeitig Standards zu entwickeln und Prozesse festzulegen. Wer das Thema ernst nimmt, spart später viel Stress.
Welche Chancen bieten die Richtlinien?
Auch wenn die neuen Pflichten auf den ersten Blick nach Aufwand und Kosten klingen, bieten sie große Chancen. Unternehmen können durch transparente Nachhaltigkeitsberichte ihr Image verbessern und neue Investoren gewinnen. Kunden vertrauen eher Firmen, die ehrlich und klar berichten. Auch intern bringt die CSRD Vorteile: Wer Energie, Ressourcen und Prozesse genau analysiert, findet oft Einsparpotenziale. Die Omnibus-Richtlinie sorgt dafür, dass ehrliche Unternehmen gestärkt werden. Wer fair und transparent arbeitet, kann sich langfristig besser am Markt behaupten. Beide Richtlinien sind also nicht nur Pflichten, sondern auch Treiber für eine nachhaltigere und vertrauensvollere Wirtschaft.
Fazit
Die CSRD und die Omnibus-Richtlinie sind zwei zentrale Bausteine für mehr Transparenz und Nachhaltigkeit in Europa. Sie bringen neue Pflichten, aber auch viele Chancen. Unternehmen, die sich frühzeitig vorbereiten, können nicht nur Strafen vermeiden, sondern auch Vertrauen gewinnen und ihre Wettbewerbsfähigkeit stärken. Klar ist: Die Anforderungen sind anspruchsvoll. Aber sie bieten die Möglichkeit, Geschäftsmodelle zukunftssicher zu gestalten und einen echten Mehrwert für Gesellschaft und Kunden zu schaffen.
